Datierung von industriell hergestelltem Papier

In der Papier- und grafischen Industrie spielt die Datierung von industriell hergestelltem Papier bisher keine nennenswerte Rolle. An einem entsprechendem Verfahren besteht offensichtlich kein Bedarf. Bei der Papierprüfung werden dort beispielsweise Verfahren zur Messung von Steifheit, Reißlänge, Berstdruck oder Aschegehalt eingesetzt. Diese Verfahren sind allerdings destruktiv, das bedeutet, dass Probenentnahmen erforderlich sind. Solche Messergebnisse sagen zudem wenig über das Alter eines Papiers aus, sofern nicht datierte Vergleichsbeispiele zur Verfügung stehen. In der Vergangenheit wurde – mangels geeigneter Methoden bisher nur vereinzelt – bei der Urteilsfindung vor Gericht auf Papierbegutachtungen zurückgegriffen.

Bei der Datierung von industriell hergestelltem Papier mittels Papierstrukturanalyse werden im Grunde die einzelnen bei der Papierherstellung beteiligten Baugruppen innerhalb der Papiermaschine über deren Patentanmeldungen und Nutzungszeiträume datiert. Hierzu werden aus den Gesamtpapiermarkierungen einzelne, den jeweiligen Baugruppen oder Bespannungen zuordenbaren Markierungen herausgefiltert. Dies geschiet auf optischem Wege und ist für das zu prüfende Objekt entsprechend zerstörungsfrei.

 

Saugwalze einer Versuchspapiermaschine in Stockholm (2008)
Mit der Papierstrukturanalyse eröffneten sich hier vor erst vor wenigen Jahren ganz neue und zerstörungsfreie Möglichkeiten. Gerade in schwierigen Fällen kann das Papier hier unumstößliche Fakten offenlegen. Der Vorteil gegenüber den mitunter subjektiven Stil- oder Schriftgutachten liegt einfach in ihrer Objektivität. Papierstrukturen kann man nicht nachahmen, verändern oder fälschen – es gibt sie einfach!

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