Vergleich von industriell hergestelltem Papier

 

Der Vergleich von industriell hergestelltem Papier bei der Kunst- und Dokumentenanalyse basiert auf den sich im Papier bereits befindlichen Markierungen (Wellenlängen-Winkel-Informationen der einzelnen Papiermaschinenbaugruppen). „Nirgends auf der Welt gibt es zwei absolut baugleiche Papiermaschinen, die absolut identische Papierprodukte herstellen.“ Papiermaschinen sind auf ihren Standort, die zuverarbeitenden Rohstoffe, das herzustellende Produkt und größtmögliche Kosteneffizienz hin optimiert. Zudem unterliegen während ihrer Einsatzzeit meistens einer beständigen technologischen Anpassung. Hieraus resultiert eine individuelle Kombination der unterschiedlichen Papiermaschinenbespannungen und -bauteile, die eine Art „Fingerprint“ im Papier hinterlassen und die bei einem Papierstrukturvergleich gezielt untersucht werden. Der Papierstrukturvergleich kann neben der Papierdatierung mittels Referenzpapiere, Antworten auf die vielfältigsten Fragestellungen, wie z.B. bei der Fälschungserkennung geben.

 

Mögliche Fragestellungen für einen Vergleich von industriell hergestelltem Papier könnten sein:

  • „Sind zwei Drucke aus derselben Druckauflage oder nicht?“
  • „Gehören zwei lose Blätter zu ein und demselben Skizzenbuch?“
  • „Ist der Zellstofftaschentuchrest aus einem Brandsatz von gleicher Charge wie die bei einem Verdächtigen beschlagnahmten?“
  • „Stammen zwei Briefe vom gleichen Absender?“
  • „Sind alle Seiten eines mehrseitigen Testaments gleichen Ursprungs?“
  • Zu welcher Abfüllungscharge gehört ein bestimmter Wein?

Beispiel eines Berichts zu einem Prüfauftrag der Papiergeschichtlichen Sammlung der Stiftung Zanders

 

Ein Papiervergleich ist weniger aufwendig als eine Papierdatierung. Notwendig sind von den zuvergleichenden Papieren jeweils mindestens ein Durchlichtscann der Papiervorder- und -rückseite, die mehrere Messflächen (mindestens 25 x 25 mm) zulassen. Die Papiere sollten hierzu nicht stärker als 150 – 180 g/qm sein (abhängig von der Papierfarbe und den Zuschlagstoffen), da sonst das Bildrauschen zu stark wird. Beim anschließenden Papier(struktur)vergleich kommt eine Fast Fourier Transformation zum Einsatz.